(Johann Sebastian Bach, BWV 988)
In September 2013, Nienburg’s Office of Public Order delivered Jamie, a light brown, two-year-old Staffordshire mix (the type of dog found on the dangerous-breed list) to the shelter. The city’s request to have the dog euthanized because he was unfit for adoption wasn’t met.
A lack of bite inhibition due to misdirected socialization is, of course, a large handicap. According to an expert assessment, Jamie showed a “vehement aggressiveness toward humans and other dogs, etc., for example, jumping up or biting arms (…) when greatly aroused or agitated.”
Before training with a so-called difficult dog begins, it is helpful to pause for a moment and be aware that our culture is narrative for her being. A tight web is woven around each and every experience until this cocoon causes reality to no longer be visible. Ultimately, we accept this encasement as our reality and we cannot foster the idea to look beyond this perception.
A genuine, unaltered experience is practically no longer possible. When we have such an experience, it leaves us perplexed. Where is the cocoon? Where is this wonderful enclosure? Our experiences seem bland and hardly noteworthy.
Let us not be distracted by outer appearances, by terminology and presumptions. Let us look inside of this living being, Jamie. We should discover his essential core and move along our chosen path readily, and with courage. During training, one should remain persistent and never surrender, should there be the chance at the one, ever so tiny, step toward a content and successful life.
(1) Dr. K. Lehmann, Husum-Schessinghausen.
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Im September 2013 wurde Jamie, ein hellbrauner, zweijähriger Stafford-Mix (sog. Listenhund), vom Ordnungsamt Nienburg dem Tierheim übergeben. Einer Aufforderung seitens der Stadt, Jamie "wegen Unvermittelbarkeit" einzuschläfern, wurde von der Tierheimleitung nicht nachgekommen.
Eine fehlende Beißhemmung auf Grund einer fehlgeleiteten Erziehung ist natürlich ein großes Handicap. Laut einem Gutachten (1) zeigte Jamie ein "ungestümes Verhalten gegenüber Menschen / anderen Hunden etc., z.B. Hochspringen oder In-den-Arm-Beißen (...) in hoher Erregungslage."
Vor Beginn der Arbeit mit einem sog. schwierigen Hund ist es hilfreich, einen Moment innezuhalten und sich dabei bewusst zu machen, dass unsere Kultur von ihrem Wesen her narrativ ist. Um jedes Erleben werden Gespinste aus Zudichtung gewebt, die die Wirklichkeit schließlich bis zur vollkommenen Unsichtbarkeit einhüllen. Schließlich halten wir diese Umhüllung als die für uns erfahrbare Wirklichkeit und hegen nicht einmal mehr den Wunsch, hinter unsere Wahrnehmung zu schauen.
Ein klares, unverfälschtes Erleben ist so praktisch nicht möglich. Wenn wir es einmal erfahren, lässt es uns ratlos zurück. Wo ist das gewohnte Gespinst? Wo sind die wunderbaren Zudichtungen? Das Erlebte erscheint uns fad und wenig bemerkenswert.
Lassen wir uns nicht vom äußeren Schein, von Begrifflichkeiten und Vermutungen ablenken. Schauen wir in ein Lebewesen, in Jamie, hinein. Entdecken wir den Wesenskern und machen uns frohen Mutes auf den Weg. In der Arbeit mit Hunden niemals aufgebend, geht es immer einen, manchmal nur winzig kleinen, Schritt weiter in Richtung auf ein zufriedenes, gelingendes Leben.
(1) Dr. K. Lehmann, Husum-Schessinghausen.
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